Nachlese(n)


Nachlese zum 28. Sonntag im Jahreskreis

 

 

 

Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt…

 

Na Gottseidank sind wir nicht reich, werden sich jetzt viele denken – oder sind wir es doch?

Im Vergleich mit den vielen Armen auf unserer Erde?

Dann würde es schon wieder bedenklich…

 

Reich oder arm ist wie so vieles relativ.

Es geht Jesus wohl eher darum, wie wir zu unserem Besitz eingestellt sind:

kleben wir daran, oder nutzen wir ihn, um mit Ärmeren zu teilen.

Kurz gesagt: um in das Reich Gottes zu gelangen, braucht es nach Jesus sowieso etwas Anderes.

Für Gott ist alles möglich – also brauchen wir die Gnade Gottes!

Sola gratia hat Martin Luther das genannt, nur die Gnade kann den Menschen erretten.

Doch daraus ist etwas entstanden, was unsere Welt heute in übergroßem Ausmaß prägt.

 

Radikalere Reformatoren als Luther fragten danach, wie es erkennbar sei, dass jemand in Gottes Gnade steht, und kamen auf die Antwort: Wer in diesem Leben wirtschaftlich erfolgreich ist, der steht in Gottes Gnade – also kurz gesagt die Reichen.

Die Armen nicht. Punkt.

Das daraus erwachsene Wirtschaftsmodell nennen wir Kapitalismus.

Die haben das heutige Evangelium vielleicht nicht so genau gelesen…

 

Wie stehen wir zu unserem Besitz?

Was machen wir damit, ob groß oder klein?

Sind wir bereit, mit den Ärmeren zu teilen, um wenigstens ein bisschen Schatz im Himmel zu haben?

Vertrauen wir für den Rest auf Gott, sprich: seine Gnade, da für ihn nichts unmöglich ist?

Dann kann es auch sein, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht!